Auch im Maßregelvollzug: „Es funktioniert nur miteinander“

Das Niederrhein Therapiezentrum Duisburg (NTZ) betreibt im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des sogenannten Maßregelvollzugs eine Facheinrichtung für drogenabhängige Männer. Betrieben wird die Einrichtung als gemeinnützige GmbH (gGmbH). Sie verfolgt also nicht in erster Linie wirtschaftliche Zwecke. Das NTZ ist ein Tochterunternehmen der Evangelischen Johanneswerk gGmbH und ein Unternehmen der Diakonie Deutschland. Nun darf sich das NTZ „Mitglied der Ethik Society“ nennen – eine Auszeichnung für Unternehmen, die sich besonders für die Themen Ethik, Nachhaltigkeit und Gemeinwohlorientierung engagieren.

NTZ Duisburg - Pavillon und Haus 7

NTZ Duisburg – Pavillon und Haus 7

„Wir haben für unsere Einrichtung einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen lassen und sind auf einem sehr guten Weg“, berichtet Dr. Ronald Dossi, Geschäftsführer des NTZ. Man sei bei allen Aspekten der Nachhaltigkeit gut unterwegs und engagiert, aber es gebe auch Nachholbedarfe. Insbesondere in den Bereichen ethischer und sozialer Verwendung von Finanzmitteln und beim sozialen Miteinander habe das NTZ gut abgeschnitten. „Wir sind ein sozialer Träger und somit ein Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Als solches unterliegen wir vielen Regulierungen und Restriktionen, gerade bei der Verwendung von Mitteln. Dennoch sind wir stolz darauf, hier vorbildlich zu sein“, so Dossi.

Auch bei den Themen Mitbestimmung, soziales Miteinander, Arbeitsbedingungen und Kollegialität schneide das NTZ überdurchschnittlich gut ab. „Es geht nur Miteinander“, macht der NTZ-Geschäftsführer deutlich. Das gelte gerade in so sensiblen Bereichen wie dem Maßregelvollzug, der immer auch Teil der öffentlichen Debatte sei.

Verbesserungspotenziale gebe es, so Dossi, noch in bei ökologischen Themen, etwa bei der Mobilität, der Verpflegung und dem Energiemanagement. Hier prüfe man derzeit alle Möglichkeiten, auch im Rahmen des Verbundes. „Wir wollen hier noch besser werden und suchen nach neuen Wegen. Für uns steht das Thema Nachhaltigkeit regelmäßig auf der Tagesordnung.“

Jürgen Linsenmaier, Gründer der Ethik der Society und Ersteller des Nachhaltigkeitsberichtes für das NTZ, lobt das Engagement. „Das ein Träger der Wohlfahrtspflege hier eine Vorbildfunktion übernimmt und sich einer kritischen Betrachtung der eigenen Nachhaltigkeit stellt, ist wichtig und ein großer Schritt.“ Viele Unternehmen hätten sich bereits auf den Weg gemacht und im Kleinen und Großen gute Lösungen entwickelt. Dass sich eine gGmbH aber nicht auf ihrer Gemeinnützigkeit ausruht, sondern diesen Gedanken über das eigene, originäre Geschäftsfeld hinaus auf die Agenda setzt, verdiene besondere Anerkennung.

„Ich bin stolz, dass das NTZ nunmehr Mitglied der Ethik Society ist“, so Linsenmaier. Gerade ein Unternehmen wie das NTZ könne den anderen Mitgliedern viel mitgeben und die öffentliche Debatte bereichern. Im Gesundheitswesen, im Straf- und Maßregelvollzug und generell in der staatlichen Daseinsvorsorge bestehe ein mindestens genau so großer Informationsbedarf wie in der Wirtschaft. Nachhaltigkeit gehe alle an und müsse auch von allen Akteuren gelebt werden.

Weitere Informationen gibt es unter www.ntz-duisburg.de und unter www.ethik-society.de