Suzanne Grieger-Langer über Manipulation - Photo by Yomare -pixabay

Trickser manipulieren Nähe und Distanz

Suzanne Grieger Langer: So stärken Sie Ihre Position im Machtpoker

Menschen, die im Beruf erfolgreich sind oder werden wollen, wissen, dass der Weg zum Ziel mitunter steinig ist. Die Karriereleiter ist voll von unzähligen Herausforderungen und Stolpersteinen, die einem häufig von Männern und Frauen in den Weg gelegt werden, die den Aufstieg eines Kollegen damit ganz bewusst sabotieren. Die Gründe dafür sind subtil und pragmatisch zugleich: Oft sind es Neid, Missgunst und die eigenen beruflichen Ambitionen, die Trickser und Blender zu ihren Machtspielchen antreiben. Schützen kann sich nur, wer die Spielregeln dieses Machtpokers kennt.

Trickser manipulieren Nähe und Distanz, Oben und Unten, Wahrheit und Gewissheit. Blender führen ihre Opfer in eine Illusion, indem sie sie glauben lassen, die Wahrheit zu kennen. Dabei ist es immer nur der Glaube an eine vermeintliche Wahrheit, der den Ausgetricksten in trügerischer Sicherheit wiegt, nicht die Wahrheit selbst. Im treuen Glauben an diese Gewissheit lassen sich die Opfer der Blender immer weiter weg lenken von der Wahrheit selbst. Wenn die Manipulierten – oft unsanft – aus ihrer Illusion gerissen werden, ist es meist zu spät – dann ist der Schaden bereits angerichtet. Bis es dazu kommt, dass ein Opfer gewahr wird, dass es überhaupt ein Opfer ist, vergehen nicht selten mehrere Jahre. Dementsprechend braucht es hier keine gesonderte Erklärung dazu, wie wichtig es ist, gar nicht erst in den Bann eines Blenders zu geraten.

Wer sich vor Manipulationen schützen will, muss zunächst einmal einen Blick für diejenigen Situationen entwickeln, in denen Manipulationen drohen. Erst, wenn man erkennt, was da tatsächlich vor sich geht, kann man auch dagegen vorgehen – und zwar, indem man den Blender mit seinen Lügen konfrontiert. Dazu braucht man einen klaren Kopf und eine gute Strategie. Appeasementpolitik bringt hier niemanden weiter. Der Trickser hat sowieso wenig bis überhaupt keinen Respekt vor seinen Opfern. Wer denkt, durch Sympathie, Nettigkeiten, konstruktive Kritik und kollegiale Gespräche wieder eine gemeinsame Basis herstellen zu können, der irrt. Profiler wissen: Sympathie braucht Respekt. Den aber bringt der Trickser gar nicht erst auf für andere Menschen – insbesondere nicht denen gegenüber, die er für Opfer hält. Wer zu nachgiebig auftritt, befeuert noch die Verachtung, die der Trickser ohnehin schon für ihn hegt. Wer in Harmoniesucht alles mitmacht und sich nicht traut, mit der sprichwörtlichen Faust auf den Tisch zu hauen, bleibt eine Spielfigur im Machtpoker.

Wer verhindern will, im beruflichen Alltag Opfer eines Blenders zu werden, muss sich zunächst einmal selbst darüber im Klaren werden, was er will – und was nicht. Eine Universallösung für Manipulationen besteht darin, die persönliche Eigenverantwortung zu stärken. Auch hilft es, gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz zu leben. Positionen müssen klar formuliert werden. Gleichzeitig sollten auch die Meinungen, Wünsche und Haltungen der Kollegen akzeptiert und respektiert werden – selbst dann, wenn sie der eigenen Haltung entgegenstehen. Bei unterschiedlichen Positionen empfiehlt es sich, die Hintergründe aktiv und interessiert zu hinterfragen. Gleichzeitig sollte man die Hintergründe zu seiner eigenen Position formulieren.

 

Manipulationen werden oftmals in unsicheren Situationen eingesetzt. Eine sichere, erlaubende Atmosphäre reduziert also nicht nur die Anzahl von Manipulationen und manipulativen Machenschaften, sondern auch deren Härtegrad.