3 Gründe, warum Stressprävention Teil jedes BGM-Konzepts sein sollte

Bildquelle: Philipp Hofheinz, sonamedic GmbH

Das Thema Stressprävention hat in der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Ob Facebook, Apple oder Google – Fast alle großen Unternehmen haben erkannt, dass Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung unentbehrlich sind und lassen sich die Gesundheit ihrer Angestellten einiges an Aufwand und Geld kosten. Welche Gründe für Stressprävention als zentraler Baustein im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) sprechen, erklärt Philipp Hofheinz, Gründer und Geschäftsführer von sonamedic.

Die Arbeitswelt verändert sich rasant

Die moderne, agile Arbeitswelt verlangt von Arbeitnehmer:innen immer mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Arbeit und Privates verschmelzen zunehmend und es wird immer schwieriger, das eine vom anderen zu trennen. Je mehr Zeit im Homeoffice gearbeitet wird, desto stärker wächst das Gefühl, permanent erreichbar sein zu müssen. Digitalisierung und technischer Wandel bieten in diesem Fall nicht nur Chancen, sondern können sogar zusätzlich belasten: Sogenannter Technostress ist vor allem unter den 25- bis 34-Jährigen ein echtes Problem. Dazu kommen viele weitere Stressfaktoren neben dem Beruf wie beispielsweise Geldsorgen, Erkrankungen, soziale Konflikte, Kinder oder die Pflege von Angehörigen.

In einer Arbeitswelt, in der das Thema Work-Life-Balance zunehmend in den Mittelpunkt rückt, ist das kein annehmbarer Zustand. Vor allem bei den jüngeren Generationen, die neu ins Arbeitsleben starten, wird immer häufiger von “New Work” gesprochen, mit dem Ziel, eine gelungene Symbiose zwischen Privatleben und Arbeit zu ermöglichen. Gesundheit und Achtsamkeit sind dabei ebenso wichtig wie Produktivität und Erfolg. Arbeitnehmer:innen wünschen sich mehr Freiheit und sehen eine bessere Work-Life-Balance als wichtigste Chance von “New Work” an. Unternehmen, die New Work leben, sind dementsprechend deutlich attraktivere Arbeitgeber.

Stress führt zu wirtschaftlichem Verlust

Laut einer TK-Studie aus dem Jahr 2021 fühlen sich knapp zwei von drei Menschen in Deutschland (64 %) mindestens manchmal gestresst, mehr als ein Viertel sogar häufig. Die gesundheitlichen Folgen von Stress verursachen nicht nur großes individuelles Leid, sie führen auch zu einem hohen wirtschaftlichen Wertschöpfungsverlust: Mit der Zunahme psychischer Erkrankungen wächst auch die Gefahr, dass Mitarbeiter:innen langfristig ausfallen. Betriebliche Gesundheitsförderung wirkt sich dagegen erwiesenermaßen positiv auf die Krankenstände in einem Unternehmen aus. Studien zeigen, dass sich die Zahl der Krankschreibungen durch die richtigen Maßnahmen im BGM um 25 Prozent reduzieren lässt.

Mitarbeitende sind durch aktive Gesundheitsförderung nicht nur weniger krank, sondern auch ihre Leistungsfähigkeit und -bereitschaft steigt. Werden Achtsamkeit und Stressreduktion am Arbeitsplatz aktiv gefördert, führt dies erwiesenermaßen zu mehr Zufriedenheit, Motivation und Produktivität bei den Mitarbeitenden. Auf lange Sicht lohnen sich entsprechende Maßnahmen also auch finanziell. Betriebliche Gesundheitsförderung ist folglich keine bloße Nettigkeit vonseiten des Arbeitgebers, sondern eine wichtige Investition in ein Unternehmen.

Identifikation mit dem Unternehmen

Gestresste Arbeitnehmer:innen sind erwiesenermaßen unmotivierter, weniger produktiv und entwickeln noch dazu eine geringere emotionale Bindung an ein Unternehmen. Viele Menschen suchen heute zudem nach einem Arbeitsumfeld, in dem sie sich entfalten und ständig weiterentwickeln können. Außerdem: Wer würde nicht gerne in einem Unternehmen arbeiten, das nach Möglichkeiten sucht, seinen Angestellten in Sachen Gesundheit unter die Arme zu greifen?

Arbeitgeber:innen, die passende Maßnahmen nicht anbieten, kämpfen mit steigender Fluktuation, die nicht nur die Produktivität sowie Innovationskraft mindert, sondern auch direkt mit wirtschaftlichem Verlust einhergeht. Durch die richtigen Maßnahmen hingegen identifizieren sich die Mitarbeitenden mit ihrem Unternehmen. Das wiederum motiviert beim Arbeiten, verhindert, dass Fachkräfte verloren gehen und stärkt die Marke in der Außenwahrnehmung. So können sich Unternehmen auch für neue Bewerber:innen attraktiv machen.

Fazit: BGM als Investition ins Team – und in die Zukunft

Bei der Stressprävention geht es um wesentlich mehr als nur Gesundheit. Jedes Unternehmen, egal ob multinationaler Konzern oder kleiner Familienbetrieb, profitiert von gesundheitsfördernden Maßnahmen am Arbeitsplatz. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und kurze Entspannungssessions zum Stressabbau am Arbeitsplatz sind auch in kleinen Unternehmen problemlos umsetzbar. Oder warum den Mitarbeitenden nicht mal einen internen Kurs für mehr Entspannung anbieten? Ob App-gestützt oder durch einen Profi geleitet – Wichtig ist, dass die angestrebten Maßnahmen individuell auf das Unternehmen zugeschnitten sind.

HR-Expert:innen und Führungskräften sollte bewusst sein: Wer Themen wie Stressprävention und Achtsamkeit bisher noch nicht in sein BGM-Konzept integriert hat, muss schnellstmöglich damit beginnen, um in der modernen Arbeitswelt basierend auf Ansätzen wie New Work als attraktiver Arbeitgeber bestehen zu können.

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Über den Autor:

Philipp Hofheinz ist Mitgründer und Geschäftsführer der sonamedic GmbH. Gemeinsam mit Andreas Lehnert entwickelte Philipp Hofheinz die gleichnamige App zur Unterstützung der mentalen Gesundheit. Philipp ist Sound-Experte und forschte zwei Jahre an den gesundheitlichen Benefits von Sounds, bevor er 2018 mit der sonamedic App durchstartete.