Wie die Corona-Pandemie Karrieremessen verändert
Bis zum Beginn der Corona-Pandemie war das tägliche Messegeschäft hierzulande größtenteils klassisch organisiert: große Hallen und Veranstaltungsräume, Messestände, volle Hotels. Seit März 2020 gilt das nicht mehr, alle großen Veranstaltungen wurden gestrichen. Das betraf auch Karrieremessen für Studierende und Young Professionals an den deutschen Hochschulen. Susanne Glück ist Geschäftsführerin beim Recruitingdienstleister IQB Career Services und als solche verantwortlich für die Organisation von Karrieremessen. Glück sagt: „Der Lockdown traf uns unvermittelt, von heute auf morgen mussten wir alle Messen absagen. Das war hart. Aber dadurch wurden wir zur Kreativität gezwungen. Wir haben sehr schnell alternative Messekonzepte erarbeitet, die coronatauglich sind.“
Hybride Messe: das Modell der Zukunft
Einen Großteil des laufenden Messeprogramms bietet die IQB jetzt digital statt als Präsenzveranstaltung an. Einige wenige Messen finden nach wie vor direkt auf dem Campus statt. Wer sich unwohl fühlt und zurzeit lieber keine Präsenzmesse besuchen möchte, muss trotzdem nicht auf den Termin verzichten. Vertreterinnen und Vertreter der vor Ort ausstellenden Unternehmen stehen auch per Videochat für ein Kennenlerngespräch bereit – ein neues, hybrides Modell zwischen Online- und Präsenzmesse. Susanne Glück: „Jede Krise hat auch immer ihre guten Seiten. Im Grunde haben wir unser Angebot jetzt sogar noch erweitert und bieten unserer Zielgruppe mehr Kanäle für ihre Karriereplanung als zuvor. Das werden wir beibehalten, auch, wenn sich die Lage beim Infektionsgeschehen entspannt.“
Online auf die Karrieremesse: ein Klick und los
Um an einer Onlinemesse teilzunehmen, registrieren sich Interessierte einmalig über das IQB-Portal. Am Veranstaltungstag selbst funktioniert alles fast wie bei einer Präsenzveranstaltung: Studierende können die Unternehmen virtuell an deren Messestand besuchen. Bis zu fünf Besucherinnen und Besucher schalten sich spontan per Video in einen Messestand ein und unterhalten sich. Weitere Interessierte haben die Möglichkeit, sich per Chat in die Gespräche einzuklinken. Dieses Szenario spiegelt die klassische Situation an einem Präsenz-Messestand wider, an dem Bewerbende auch passiv Informationen erhalten.
Größtmögliche Flexibilität
Ein weiterer Vorteil des neuen Onlineangebotes bei Karrieremessen: Der Besucherkreis erweitert sich, weil die Anreise zum Veranstaltungsort entfällt. Eine Teilnahme ist von jedem beliebigen Ort aus möglich. Das könne laut Susanne Glück besonders interessant sein für Studierende, die ein Auslandssemester absolvieren und keine Präsenzveranstaltungen besuchen können. Aber auch innerhalb Deutschlands wird es für Absolventinnen und Absolventen künftig leichter, mit potenziellen Arbeitgebern aus anderen Regionen in Kontakt zu treten. Wer sich für eine Onlinemesse interessiert, muss zudem nicht lange im Voraus planen und kann sich auch spontan zu den Gesprächen dazuschalten. Das ermöglicht eine hohe Flexibilität und steigert die Chance, wichtige Gespräche rund um die eigene Karriere führen zu können.