Die richtige Bewerbung

Ob Schulabgang, Studienabschluss oder berufliche Veränderung: Eine Bewerbung muss so ziemlich jeder mindestens einmal im Leben schreiben. Und die Häufigkeit nimmt zu: Während früher, besonders im Handwerk, meist das gesamte Berufsleben in einem einzigen Betrieb verbracht wurde, wird heutzutage geradezu erwartet, dass man Berufserfahrung in mehreren Betrieben sammelt, um sich möglichst viele unterschiedliche Eigenschaften anzueignen. Doch auch wer bereits mehrfach den Job gewechselt hat, wird keine Routine beim Verfassen einer Bewerbung bekommen, denn ständig ändern sich die Empfehlungen zu Layout und Inhalt – nicht zuletzt aufgrund der technischen Entwicklungen. Während man früher noch mit besonders schönen und auffälligen Bewerbungsmappen punkten konnte, bieten heutzutage eigens eingerichtete Bewerbungsportale die Möglichkeit der digitalen Einreichung der Unterlagen. Bei kleineren Unternehmen lohnt sich ein solcher Aufwand meist nicht, aber auch dort sind Bewerbungen per E-Mail eher gewünscht als Bewerbungsmappen, die entweder zurückgeschickt werden oder für die digitale Mitarbeiterakte eingescannt und irgendwo abgelegt werden müssen.

 

Der ideale Einstieg ist wichtig

Wenn die ersten Zeilen des Bewerbungsschreibens nicht ansprechend oder gar uninteressant sind, legen einige Personalverantwortliche die Bewerbung erst einmal zur Seite, unabhängig von der persönlichen Eignung des Kandidaten. Doch was ist interessant? Sollte man witzig sein oder einfach nur außergewöhnlich?

Hier ist es vor allem wichtig, sich über den zukünftigen Arbeitgeber zu informieren. Was genau sind die Aufgaben im neuen Job, welche Eigenschaften sollte der Bewerber mitbringen, welche Besonderheiten zeichnen das Unternehmen aus? Je individueller ein Anschreiben ausfällt, desto eher fühlt sich der Personaler davon angesprochen.

Danach gilt es, sich darüber bewusst zu werden, was einen besonders dazu befähigt, diese Stelle anzutreten. Die Beantwortung dieser Frage ist insofern recht schwierig, als man sich selbst gut einschätzen muss. Viele haben hier Schwierigkeiten, ihre eigenen positiven Eigenschaften auch zu erkennen. Wer sich einmal im jetzigen Kollegenkreis umschaut, wird feststellen, dass jeder anders arbeitet und jeder auf seine eigene Art und Weise dem Zweck des Unternehmens dient.

Nehmen wir einmal ein Versicherungsunternehmen: Drei Sachbearbeiter üben den gleichen Job aus. Einer hat ein besonders gutes Fachwissen und kann Kunden am Telefon schnell die richtigen Informationen geben. Er ist aber eher introvertiert und somit zwar nicht unfreundlich am Telefon, dafür aber eher unpersönlich. Der zweite Mitarbeiter ist sehr dienstleistungsorientiert und gibt den Kunden am Telefon hilfreiche Tipps, bereitet Anträge vor oder füllt sie schon einmal aus und versucht, es den Kunden jederzeit recht zu machen. Der dritte Mitarbeiter ist manchmal ein wenig vergesslich, muss vieles nachschlagen, ist dafür aber unheimlich freundlich und sympathisch, begrüßt alle Anrufer mit einem fröhlichen Lächeln und bringt jedem Kunden recht überschwänglich entgegen: „Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag!“

In einem TV-Fernsehquiz hieß es immer: Wir haben 100 Leute gefragt … Stellen wir uns also vor, man würde tatsächlich 100 Personen fragen, welcher dieser Mitarbeiter für den Job am besten geeignet ist. Vielleicht würden die Meinungen hier auseinandergehen, doch am häufigsten würde sicherlich die Person mit dem meisten Fachwissen genannt werden. Bei der Antwort auf die Frage, mit welchem Mitarbeiter man selbst gern telefonieren würde, wäre die Verteilung gewiss recht ausgewogen, denn alle drei haben gute und schlechte Eigenschaften. In der Bewerbung gilt es nun, die positiven Merkmale besonders hervorzuheben.

Sobald man sich Gedanken über den Inhalt gemacht hat, geht es an die richtige Formulierung. Wer sich hierbei schwertut, kann im Freundes- und Bekanntenkreis um Hilfe bitten, einen außergewöhnlichen Einstieg für das Bewerbungsschreiben zu finden. Abschreiben aus dem Internet funktioniert nicht.

 

Der Lebenslauf als Aushängeschild

Beim Verfassen des Lebenslaufs kommen immer die gleichen Fragen auf: Wie detailliert muss er ausfallen und welche Zusatzqualifikationen sollten angegeben werden? Ein Schulabgänger kann beispielsweise getrost alles angeben, was er bisher gemacht hat, inklusive Schulpraktikum. Ein Arbeitnehmer, der bereits einige Jobwechsel hinter sich hat, sollte selbstverständlich alle Jobs lückenlos angeben. Der Nebenjob in der Systemgastronomie darf aber getrost verschwiegen werden, es sei denn, diese Erfahrung wäre für den neuen Job interessant. In jedem Fall muss der Lebenslauf individuell auf den jeweiligen Bewerber abgestimmt werden. Der Aufbau ist jedoch immer ähnlich und Kreativität ist hier höchstens beim Design und Layout gefragt, freies Formulieren ist nicht nötig.

 

Die richtigen Anhänge sind nicht zu unterschätzen

Im Anhang jeder Bewerbung befinden sich die Zeugnisse und Nachweise zu Zusatzqualifikationen. Die Auswahl der richtigen Unterlagen stellt Bewerber jedoch regelmäßig vor Probleme. Eigentlich ist man ja stolz auf die erworbenen Kenntnisse, aber bei einem Fließbandjob interessiert es niemanden, ob erfolgreich ein Telefontraining absolviert wurde. Auch hier muss also zunächst geprüft werden, ob der Nachweis für den Traumjob überhaupt von Relevanz ist. Manchmal reicht es auch einfach aus, das angeeignete Wissen nur im Lebenslauf zu erwähnen und den Nachweis wegzulassen.

Auch die Auswahl der angehängten Zeugnisse ist stark von dem gewünschten Job abhängig. Arbeitszeugnisse sollten niemals fehlen, aber das Berufsschulzeugnis der Bäckerklasse ist für einen Job als Versicherungssachbearbeiter nicht unbedingt relevant.

Sind alle Unterlagen zusammengestellt, bietet es sich an, nicht nur eine dritte Person Korrektur lesen zu lassen, sondern auch die Anhänge und Zusammenstellung einmal zu prüfen. Denn das interessanteste Anschreiben hilft nichts, wenn die Anhänge zu groß sind und beim Arbeitgeber gar nicht erst im elektronischen Postfach landen, die diversen Seiten des PDF-Dokuments unterschiedlich groß sind oder die Anhänge schlichtweg nicht zum Lebenslauf passen.

Weitere nützliche Hinweise zu Anhängen finden Sie hier.